Welche Rolle spielt der Tourismus auf der deutschen Seite des Fehmarnbelts? Was bedeutet der Fachkräftemangel in dieser Branche für die Region? Und wie kann man in beiden Ländern zusammenarbeiten, um Synergien zu schaffen? Über diese Themen informierten sich 20 Lehrkräfte des Wirtschaftsgymnasiums der CELF aus dem dänischen Nykøbing Falster während einer dreitägigen Studienreise nach Lübeck.
Auf dem Programm stand als erstes ein Besuch des Ostsee-Holstein-Tourismus e. V. in Scharbeutz. Hier berichtete Wencke Hartmann über aktuelle Herausforderungen und Chancen in der Region. Des Weiteren stellte sie die deutsch-dänische Zusammenarbeit im Projekt React 1.2 vor. Dort wurde zum Beispiel eine gemeinsame deutsch-dänische Fahrradroute entwickelt. Gemeinsam wollen die Tourismusakteure auf beiden Seiten der Grenze die Urlauber auf die Vorteile der Nebensaison aufmerksam machen.
Am zweiten Tag bestand aus einem vielfältigen Vortragsprogramm in der IHK zu Lübeck. Die Lehrkräfte wurden von der Projektkoordinatorin Anne Oleischeck begrüßt. Sie stellte die deutsch-dänischen Projekte der Handwerkskammer Lübeck und der IHK zu Lübeck vor. In den vergangenen Jahren haben die Kammern bereits einige Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums der CELF in Praktika in regionale Unternehmen vermittelt. In einem Videoclip erkannten die Lehrkräfte einige ihrer Schüler wieder.
Danach berichtete Jonas Weißmantel vom Interreg-Projekt TOUR-BO. Die dänischen Lehrkräfte erkannten viele Highlights aus ihrer Region auf dem im Projekt entwickelten „Genussrouten“ wieder, konnten aber auch neue Dinge in Deutschland entdecken. Das Projekt hat Tourismusakteure aus beiden Ländern zusammengebracht. So kann das vielfältige Angebot in den deutsch-dänischen Grenzregionen noch besser präsentiert werden. Dafür wurden Apps und kleine Imagefilme entwickelt.
Ein Problem der Tourismusbranche auf beiden Seiten der Grenze ist der Fachkräftemangel. Auf Grund des demographischen Wandels wird sich dieser in den kommenden Jahren nochmals verschärfen. Ulrich Witt, Fachkräfteberater der IHK zu Lübeck, präsentierte den Lehrkräften, welche Herausforderungen auf Unternehmen in Deutschland zukommen. Dabei ging er insbesondere auf die Fachkräfte von morgen, die Generation Z, ein. Welche Erwartungen haben die jungen Menschen und was ist ihnen wichtig? Die dänischen Lehrkräfte erkannten viele Parallelen zu den Jugendlichen in Dänemark. Ulrich Witt machte darüber hinaus Lösungsvorschläge, wie Unternehmen auf den Generationenwechsel reagieren können.
Abschließend konnte Markus Spieckermann von der Agentur für Arbeit Lübeck noch einen genauen Überblick über die offenen Stellen und Ausbildungsplätze in der Tourismusbranche in Lübeck und Ostholstein geben. Hier wurde erneut deutlich, dass Arbeitskräfte bereits heute dringend gesucht werden. Insbesondere in der Hochsaison sind viele Stellen offen. Dies ist gleichzeitig eine Möglichkeit für dänische Schülerinnen und Schüler Arbeitserfahrung im Ausland zu sammeln. Sie haben die Chance, während der Ferien in Deutschland zu arbeiten.
Zum Abschluss der Reise besuchten die Lehrkräfte der CELF die Hanse-Schule in Lübeck. Beide Schulen arbeiten bereits im Projekt „RE-BAL“ zusammen. Trotzdem gab es für die Lehrkräfte noch viel Neues zu erfahren. Neben den Klassenräumen wurden auch die Lehrerzimmer besucht. Auch über den Berufsalltag als Lehrer bzw. Lehrerin wurde sich ausgetauscht.
Neben dem fachlichen Programm standen darüber hinaus noch kulturelle Aktivitäten auf der Tagesordnung. Dazu gehörten u. a. eine Stadtführung durch Lübeck und ein Besuch des Europäischen Hansemuseums.