„Die Zeit ist megaschnell vergangen. Ich habe nicht das Gefühl, dass es schon vier Jahre her ist, als ich mein Praktikum hier begonnen habe“, sagt Christoffer Mitteldorf. Diese Zeit hat er genutzt und erfolgreich zwei Berufsabschlüsse erworben, in Deutschland und in Dänemark.
Vor vier Jahren schnupperte er in der Orangerie des Maritim Seehotels in Timmendorfer Strand in den Beruf hinein. Obwohl der junge Mann aus dem dänischen Nakskov damals kein Deutsch sprach, überzeugte er in dem Haus und schloss eine Ausbildung zum Koch an. Für die theoretische Berufsausbildung besuchte er die dänische Berufsschule CELF in Nykøbing Falster. Dort schloss er 2020 seine Ausbildung mit Bestnoten und höchster Auszeichnung ab. Nun erhielt er zusätzlich ein deutsches Anerkennungszertifikat von der IHK zu Lübeck.
Mit zwei Abschlüssen in der Tasche geht Christoffer zurück nach Lolland, um in seinem Beruf zu arbeiten. „Es ist schade, dass Sie Deutschland verlassen“, sagte Dr. Ulrich Hoffmeister, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Aus-und Weiterbildung. „Aber Sie können jederzeit wiederkommen. Jetzt steht Ihnen die Welt offen.“ Er zollte dem jungen Dänen großen Respekt. „Es ist ein toller Schritt, in ein anderes Land und dort auch noch in die Sterne-Gastronomie zu gehen. Auf dem Niveau zu lernen, und zu arbeiten, ist stressig, aber Sie haben etwas fürs Leben gelernt und sind mit Leidenschaft dabei.“
Nach dem Abschluss seiner Ausbildung wechselte Christoffer in das benachbarte Landhaus Carstens. Auch dort schätzen ihn die Kollegen wegen seiner Begeisterung für den Beruf und seines Talents. Hoteldirektorin Paula Kühnau freut sich für Christoffer: Einen besseren Abschluss als den deutschen gebe es nicht. Dieser werde ihm bei jeder Bewerbung weltweit helfen, einen guten Job zu finden.
Das in der IHK und der Handwerkskammer Lübeck angesiedelte „Fehmarnbelt-Ausbildungsbüro“ unterstützte Christoffer von Anfang an. Es ist im Zusammenhang mit der Idee des Baus der festen Fehmarnbelt-Querung entstanden und erhält maßgebliche Unterstützung aus Dänemark. „Wir wollen in Deutschland und in Dänemark auf das Zusammenwachsen der Region vorbereitet sein“, erläuterte Hoffmeister. Eine besondere Rolle komme Auszubildenden wie Christoffer zu. „Diese jungen Leute sind Botschafter auf beiden Seiten, und durch sie bauen auch die Unternehmen in beiden Ländern Kontakte zueinander auf.“ Damit das funktioniert, vermitteln die Projektkoordinatorinnen Anne Oleischeck (IHK) und Nina Bahlo (Handwerkskammer) junge Praktikanten aus Dänemark an deutsche Unternehmen.
„Der Höhepunktunseres Engagements ist die Verleihung eines gleichwertigen Abschlusses an die Auszubildenden“, so Hoffmeister. Der Weg dorthin sei allein wegen der Sprachbarriere nicht einfach gewesen, habe sich aber gelohnt, sagte Christoffer. „Es gibt so viele coole Leute in der Gastronomie. Das Lernen macht daher viel Spaß.“ Ohne zu wissen, was ihn erwartet, habe er sich auf die Sterne-Küche im Maritim Seehotel eingelassen. „Das Besondere an dieser Ausbildung ist, dass ich alles ausprobieren konnte.“ Mit großer Begeisterung habe er Soßen gekocht. „Ich bin gern früher zur Arbeit gekommen, um Zeit für das Zubereiten zu haben.“ In den vergangenen vier Jahren hat er viel über das Kochen auf beiden Seiten des Fehmarnbelts gelernt. Sobald er zurück in seiner Heimat ist, will er das Beste aus beiden Kulturen anwenden. „Vor allem werde ich den Dänen zeigen, wie die Deutsche nein Schnitzel soufflieren. Das kennen wir in Dänemark nicht.“